Kaum hat BMW sein Engagement in der WEC (World Endurance Championship, inklusive dem Klassiker Le Mans) 2018 angekündigt, gibt Audi trotz jahrelanger Erfolge das Engagement mit Ablauf der Saison 2016 auf. Immerhin gewannen die Ingolstädter seit 1999 die 24h von Le Mans allein 13 Mal. Der erste 12-Zylinder Turbodiesel, 2006 (R10 TDI), überraschte ebenso mit technischen Finessen (erster Gesamtsieg in Le Mans mit einem Dieselmotor) wie der diesjährige R18 (RP6) mit geändertem Hybridkonzept. Das LMP1-Fahrzeug wurde ständig verändert und weiterentwickelt.
Jetzt setzt man dem Vernehmen nach, anstatt auf die WEC verstärkt auf die FIA Formula-E. „Wenn unsere Serienautos mehr und mehr elektrisch werden, müssen das unsere Motorsportwagen als technologische Speerspitze von Audi erst recht sein“, so Vorstand Rupert Stadler. Das klingt so irgendwie nach Sparmaßnahme und ist zumindest enttäuschend für die Langstreckenfans.
BMW denkt strategische anders, jedoch gehen die Bayerischen Motorenwerke mit keinem LMP1-Werksprototypen an den Start. Vielmehr setzen die Münchner in der WEC auf die GT-Serie und die neue Kundenplattform BMW M6 GT3. „„Beginnend mit der Saison 2018 wollen wir unsere Aktivitäten im GT-Sport weiter ausbauen und auch in der FIA World Endurance Championship an den Start gehen. Dies schließt natürlich auch unsere Rückkehr nach Le Mans mit ein, der wir besonders entgegenfiebern. Die sehr gute Entwicklung der WEC lässt uns weiterhin von einer großen Zukunft des GT-Sports überzeugt sein“, erklärte kürzlich BMW-Motorsportchef Jens Marquart.
Unterm Strich lässt sich die Entscheidung von Audi durchaus nachvollziehen. Einerseits ist die Entwicklung von LMP1-Prototypen extrem aufwändig und kostspielig, andererseits befindet sich die FIA Formula-E, nach anfänglichen Akzeptanzproblemen, auf einem gutem Weg. Darüber hinaus dürfen sich die Konzernkollegen von Porsche nach wie vor in der Prototypenklasse der WEC austoben.
Was BMW angeht so gelang mit dem BMW M6 GT3 diese Saison bereits ein sehr guter Start, die Kosten halten sich in Grenzen und man ist zukünftig Teil des größten Langstreckenspektakels der Welt, die 24h von Le Mans. Im Übrigen, auch die Bayern schielen mit einem Auge auf die Formula-E. Als Kooperationspartner von Andretti Formula-E möchte BMW Motorsport in einen engen Austausch mit dem Team eintreten, um die Abläufe besser kennenzulernen und die Möglichkeiten für einen werksseitigen Einstieg zu prüfen.
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